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2022-11-15 16:50:29 By : Mr. Vic lin

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Bei der Freibadsanierung gibt es immer wieder Überraschungen. Der schiefe Sprungturm ist das neue Sorgenkind, er kann nur zum Teil genutzt werden. Wann das Mineralfreibad in Bad Wimpfen eröffnet, ist noch nicht abzusehen.

Der Wonnemonat Mai macht seinem Spitznamen bisher kaum Ehre. Trotzdem ist Bad Wimpfens Bürgermeister Claus Brechter nicht enttäuscht - zumindest nicht in Bezug auf das Mineralfreibad. Denn der Saisonstart nach einjähriger Schließzeit lässt noch, wie angekündigt, auf sich warten. Die Sanierung läuft, aber gibt es laut Architekt Jürgen Gruber vom Stuttgarter Büro Bau-Werk-Stadt "permanent Unvorhergesehenes".

Am vergangenen Wochenende hätte eigentlich Wasser in das Becken strömen sollen, um den Saisonstart am Samstag vor Pfingsten zu schaffen. Da es aber Probleme mit einem undichten Schieber beim Beckenablauf gab, stehen hinter dem Wunschtermin des 8. Juni nun große Fragezeichen, sagt Bauamtsleiter Roland Löffler. Eine Verzögerung in Richtung Monatsmitte ist wahrscheinlich.

Dem nicht genug, ist nun auch noch die Pumpe defekt. Eine Ersatzpumpe für 20.000 Euro ist arrangiert: "Fraglich ist, ob sie rechtzeitig kommt und ob wir das mit dem Termin der Inbetriebnahme hinkriegen." Durch die beiden Rückschläge sei es "nicht absehbar, wie es jetzt weitergeht".

Die Arbeiten im komplett denkmalgeschützten Bad begannen im Herbst 2018 mit der Betonsanierung der Technikanlage und der statischen Sicherung des Gebäudes durch zusätzliche Stahlträger. Danach erfolgten der Einbau einer neuen Chlorfeststoffanlage zur Regulierung der Wasserqualität und die Erneuerung des Sandfilters. Am Becken wurden undichte Stellen der Folie ausgebessert, Rinnenköpfe abgedichtet, Bodenmarkierungen und Edelstahlgeländer angebracht.

Vor drei Wochen liefen die Landschafts- und Pflasterarbeiten an. Zu den Bodenplatten sagt Architekt Gruber: "Nur da, wo es zwingend nötig ist, werden sie erneuert." Auf der linken Beckenseite an der Natursteinwand "werden zwei Holzbänke aufgestellt, integriert in Blumenbeete", sagt Bauleiter Benjamin Eberhardt. Derzeit betonieren Arbeiter eine Liegefläche, die mit Holz ausgekleidet wird. Es wimmelt von Handwerkern auf der Baustelle.

Der Bauhof ist ebenso im Einsatz wie das neue Freibad-Team, das seit 1. April bereitsteht: Betriebsleiter Michael Schneider, der zuvor 25 Jahre lang im Bad Rappenauer Freibad tätig war, Natalia Siebert als Fachangestellte für Bäderbetriebe sowie Rettungsschwimmer Jürgen Trende, der auch bei der Instandhaltung eingesetzt wird. Stundenweise steht Schwimmmeister Stefan Lauber zur Verfügung.

Sprünge nur bis fünf Meter Höhe möglich

Der denkmalgeschützte Sprungturm bleibt stehen, wird aber nur auf drei und fünf Metern Höhe zu nutzen sein. "Die 7,5- und Zehn-Meter-Ebene werden gesperrt", kündigt Bauamtschef Löffler an. Das Bauwerk könnte zum neuen Turm-Sorgenkind werden. "Es bewegt sich aus der Senkrechten", sagt Bürgermeister Brechter zur leichten Neigung nach hinten. Seit vier Wochen werde regelmäßig nachgemessen. Am Montag starte der Geologe mit Erdbohrungen.

Daraus solle der Statiker Maßnahmen ableiten. "Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt." Die Öffnung ist nach jetzigem Stand aber nicht beeinträchtigt: "Notfalls müssen wir den hinteren Bereich absperren", so Löffler.

Die Kosten haben sich deutlich erhöht

Das Mineralfreibad wurde zu Beginn der 1930er Jahre errichtet und in den 1960ern in kleinem Umfang renoviert. Bis 1998 lief es in städtischem Betrieb, bevor es bis 2017 von einem Pächter weitergeführt wurde. Die auf 520.000 Euro veranschlagten Sanierungskosten haben sich durch zusätzlich notwendig gewordene Maßnahmen um 140.000 Euro erhöht. Die überplanmäßigen Ausgaben werden im Rahmen einer Umschichtung im Haushalt und - falls notwendig - über einen Nachtragshaushalt für das Jahr 2019 finanziert.

Ab 27. Mai gibt es Jahres- und Zehnerkarten im Rathaus und in der Tourist-Information, Hauptstraße 45.

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