Landkreis – Die warme Jahreszeit brachte in den vergangenen Jahren Hitze und Dürre sowie auch wolkenbruchartige Niederschläge. Zuletzt standen in Wildeshausen am 29. Juni vergangenen Jahres zahlreiche Straßen und Keller unter Wasser. Die Feuerwehr musste mehrmals mit Pumpen ausrücken sowie verstopfte Gullys öffnen.
Neben schweren Schäden an Gebäuden kann Starkregen auch eine Bedrohung für Leib und Leben mit sich bringen. Vor Jahren war das Krankenhaus Johanneum mehrere Tage von der Notfallversorgung abgemeldet, weil die Technik im Keller wegen Wasserschäden nicht mehr funktionierte.
Vorbeugende Maßnahmen können laut Mitteilung des Oldenburgisch Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) aber nur Früchte tragen, wenn alle mitmachen. Sowohl Hausbesitzer und Kommunen als auch Betreiber von Abwasseranlagen müssten Vorkehrungen treffen, um im Ernstfall möglichst gut gerüstet zu sein. Der Verband hat für die Stadt Oldenburg zusammen mit den Stadtplanern eine Starkregengefahrenkarte erstellt. Nun hat der Versorger nach Angaben von Pressereferent Matthias Wittschieben für das gesamte Verbandsgebiet – also auch im Landkreis Oldenburg – mit der vorbereitenden Arbeit für eine derartige Karte begonnen. „Im April wurde die VRVis Forschungs-Gesellschaft aus Österreich mit der Erstellung beauftragt“, berichtet er. „Die Bearbeitung beginnt nächste Woche. Bis Ende des Jahres wird eine Arbeitsversion erwartet. Die Fertigstellung der Karte erhoffen wir bis Mitte des zweiten Quartals nächsten Jahres.“ Damit könne sich jeder Bürger dann ganz einfach informieren, wie sich die Lage für das eigene Zuhause bei verschiedenen Niederschlagsmengen darstellt.
Das Problem von Starkregen ist laut OOWV: Sind die Kapazitäten in den Kanälen durch außergewöhnlich hohe Niederschlagsmengen erschöpft, kann Abwasser je nach Wasserstand auch über einen Bodenablauf im Keller oder sogar über die Sanitäranlagen ins Haus gedrückt werden. Ein Szenario, das sich vermeiden lässt.
„Rückstauklappen in der Grundstücksentwässerung sind ein sehr gutes Mittel, um sich zumindest gegen diese mögliche Starkregenfolge zu wappnen“, weiß Michael Janzen, Leiter Asset Management und strategische Planung beim OOWV. Wer in einem durch Starkregen besonders gefährdeten Bereich wohnt, sollte nicht nur seinen Versicherungsstatus überprüfen, sondern auch Maßnahmen ergreifen, um sich sowie sein Hab und Gut zu schützen. Wichtig sei es auch, Niederschlagswasser so gut es geht auf dem eigenen Grundstück versickern zu lassen und nicht auf die Straße abzuleiten. Baulich sollte an Rinnen, Roste oder Schwellen gedacht werden, um beispielsweise tieferliegende Hauseingänge, Kellerzugänge oder Tiefgaragenzufahrten vor den Starkregenwassermassen zu schützen.
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Der OOWV entwickelt nach eigenen Angaben im Rahmen übergeordneter Generalentwässerungspläne Strategien, um die Leistungsfähigkeit der Kanalnetze zu erhalten, und passt diese den Erfordernissen an. „Starkregenereignisse müssen auch von Stadtplanern stärker berücksichtigt werden, zum Beispiel, indem weniger Flächen versiegelt und vermehrt Stoffe wie Kies oder Split statt Asphalt Verwendung finden“, heißt es vom Verband. Auch der Erhalt von Gräben gehöre dazu.